Gelekî sipas dikim ji we hemîyan re!
Cejnê we jî hemû bi xêr û xweÞî derbas bin.
Um auf Berfins versteckte Aufforderung einzugehen, werde ich erzählen wie dieser Fest bei uns gefeiert wird. Nimmt es mir bitte nicht übel, wenn es etwas durcheinander sein wird.
"ÇarÞemba Sor" fällt immer auf den ersten Mittwoch im April nach Yezidischer Zeitrechnung, die immer zwei Wochen im verzug ist. Daher ist es in unsere Zeitrechnung die zweite.
Der Mittwoch ist an sich ein heilliger Tag, und hat für den Yeziden den gleichen Stellenwert wie der Sonntag für die Christen. Sogar das Duschen ist für Mirids (die religiöse Kaste die nicht zu den Scheiks gehört) von Diestag Abend bist Sonnenuntergang am Mittwoch nicht gestattet.
Der Rote Mittwoch ist zwar auch der Neujahrsfest, ist aber vielmehr auch vergleichbar mit Aschermittwoch oder Totensonntag. An diesem besonderen Tag wird Xêr zu ehren der verstorbenen Familienmitglieder verteilt. Um unsere deutsche Freunde ein bisschen den Hintergrund zu erklären:
Wir glauben daran, dass wenn jemand stirbt, seine gute und schlechte Taten vor einem "Gericht" gewertet werden. Das "Leben danach" richtet sich nach diese Wertung ab. Hat man viele gute Taten verrichtet, viele arme Leute beschenkt usw. wird man selbst gut behandelt und kriegt das wieder was man geopfert bzw. verschenkt hat. Im Namen des verstorbenen werden also viel Lebensmittel, Anziehsachen und Hausrat verschenkt wenn immer sich die Gelegenheit bietet. Zum einjährigen Seelenamt zB. wird alles nötige Hausrat und Anziehsachen an den Scheiks verschenkt, die den Verstorbenen die "Letzte Ölung"(bzw. Waschung) vorgenommen haben. Mann nimmt dadurch entgültig Abschied. Durch das veschenken dieser Sachen ist es als wenn der Betrauerte wegzeihen / umziehen wird. Deswegen sagen wir auch: "Der verstorbene ist in sein richtiges Zuhause angekommen."
Um zurück zum Thema zu kommen:
am Roten Mittwoch müsste man also zum Friedhof gehen und seine verstorbenen Familienmitglieder Ehre zeigen. Dies ist leider für den Kurden die in Europa leben nicht möglich. Ich selbst konnte diese Tradition nicht nachgehen, da meine Tochter auch auf dem Familienfridhof in der Türkei liegt.....
Bei dieser Besuch sollte man "Xêr" verteilen: Obst, Getränke, Süssigkeiten, selbstgebackenes Brot und Gebäck, bunte Eier und selbstgemachte Käse.
Da wir uns ja nicht auf dem Friedhof treffen können, werden hier in Deutschland die Tüten zu den Leuten nach hause gebracht.
In größeren Städten werden auch Hallen gemietet, wo sich die Leute den jeweiligen "Xêr" mitnehmen und dort zusammen essen. In diesem Fall werden auch warme Speisen "geopfert".
Ich hoffe hiermit ein Paar Fragen beatwortet zu haben. Bin kein experte auf dem religiösen Gebiet und habe es so weitergegeben wie praktiziert und gelernt bekommen.
Silav û rêz
Xerîb