Autor Thema: Diminutivsuffixen in Kurmancî  (Gelesen 7740 mal)

Pilingê Serhede

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Diminutivsuffixen in Kurmancî
« am: 18. Januar 2009, 20:17:50 »

Das Lexem Can (aus dem persischen Can, im Vedisch [pl.] Cyana) bedeutet Leben, Seele im Sinne von Lebensprinzip [anima] (vgl. Huart, Ct.: Djan, in: EI1, Band I, s. 1057). In den südkurdischen Vernaculars lautet das Pendant dieses Wortes "Gyan". Diese Lautverschiebung von c zu g und die im Nachhinein vollzogene Monophthongierung cy zu c ist eindeutig der historischen Nord-Süd-Entwicklung der westiranischen Sprachen zu subsumieren. Die Sprecher des Kurmancî kennen allerdings, die in den südkurdischen Sprachen üblichen Äquivalenz zu Can, nicht.

Can (Leben) fungiert im Kurmancî je nach Satzkontext entweder als Substantiv oder als Diminutivsuffix: Die Deklination als Substantiv [casus obliquus] im 3. Prs. sing.:
Canê te = dein Leben
Kurmancî hat wie viele andere Sprachen der islamischen Welt für "Seele" den arabo-islamischen Internationalismus "Ruh" (ruhê te = deine Seele) adoptiert.

Weiterhin dient -can als Diminutivsuffix (im Deutschen sind es meist: -lein, -chen usw.[Berfînlein, Peterchen]) im Kurmancî. Es wird als eigenständiges Morphem einem Personennamen zugesetzt, das zur Verniedlichung- und Verkleinerung des jeweiligen dient. Siehe die Suffigierung der Namen:
Cîwancan = Cîwanlein
Berfîncan = Berfînchen
Keremcan = Keremlein
Hejarcan = Hejarchen
Pêtercan = Peterlein

Can- im selben Bedeutungskontext als Präffix wird selten auch anstelle des Vokativs lo ([fem.] le) bzw. ergänzt mit dessen Semantik, zumindest in Serhed, verwendet.:
Can-Cîwan!: Hey Cîwanlein!
Can-Berfîn!: Hey Berfînchen!

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Es Selam û Aleykum!
« Letzte Änderung: 23. Januar 2011, 21:56:32 von berfin »